Der Markt Scheidegg arbeitet erfolgreich mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu eza! und der Verbraucherzentrale Bayern zusammen.
Wenn der Stromverbrauch trotz effizienter Geräte nicht sinkt
Obwohl elektrische Geräte immer sparsamer werden, steigt der Stromverbrauch in vielen Haushalten. Grund dafür ist der sogenannte Rebound-Effekt. Die Verbraucherzentrale Bayern verrät, wie Verbraucherinnen und Verbraucher diesen vermeiden können.
Wer hat es nicht schon erlebt: Kaum sind die neuen LED-Lampen eingebaut, bleibt das Licht öfter mal an, wenn man aus dem Zimmer geht? Der neue Fernseher ist effizienter als der alte – dafür aber viel größer? Oder die Heizung wird höher gedreht, weil die Heizungsanlage neu und effizient ist? Dieses Phänomen bezeichnet man als Rebound-Effekt. Oft steigt damit der Gesamtverbrauch eines Haushalts trotz durchgeführter Sparmaßnahmen.
Wird ein Gerät öfter oder länger genutzt, weil es vermeintlich energiesparender ist, sprechen Experten vom direkten Rebound-Effekt. Beim indirekten Rebound-Effekt wird das gesparte Geld für etwas anderes ausgegeben. Dies können beispielsweise andere Geräte wie ein Zweitfernseher oder klimaschädliche Aktivitäten wie eine Flugreise sein.
- Schlüssel ist das eigene Verhalten
Um den Rebound-Effekt zu vermeiden, sollten Verbraucher auf ihr Verhalten achten. „Wenn man die neuen, effizienteren Geräte genauso sparsam nutzt wie vorher die alten, lassen sich Energie und Geld sparen“, rät Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. „So kommen die Vorteile der sparsamen Technik voll der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel zugute.“
Bei welchen Geräten sich ein Neukauf finanziell und ökologisch lohnt, weiß die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Wenn die neue fossile Heizung zur Kostenfalle wird
Verbraucherzentrale Bayern warnt vor versteckten Nachrüstungskosten beim Einbau von neuen Öl- und Gasheizungen
Etliche Eigenheimbesitzer und Vermieter entscheiden sich trotz steigender CO2-Preise weiter zum Einbau von fossilen Öl- und Gas-Heizungen. Anbieter raten teilweise dazu mit dem Hinweis, diese seien zukunftsfähig. Das ist jedoch nicht der Fall, warnt die Verbraucherzentrale Bayern. „Aktuell gibt es auf dem Markt keine Öl- oder Gas-Brenner, die künftig geltende Vorgaben erfüllen“, sagt Heidemarie Krause-Böhm, Referatsleiterin Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Verbraucherzentrale Bayern.
Sogenannte H2-ready-Heizungen sind lediglich in der Lage, einen kleinen Teil an beigemischtem Wasserstoff zu verbrennen. „Um künftige gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, müssten später aufwändige technische Umrüstungen an Brenner und Filter durchgeführt werden“, so die Energieexpertin. „Wir gehen davon aus, dass diese Umbauten für die Verbraucher mit hohen Kosten verbunden sind“, gibt Krause-Böhm zu bedenken.
Stufenweiser Anstieg an erneuerbarer Energie
Grundlage für die Vorgaben ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es verpflichtet Besitzer neuer Heizungen, ab 2029 stufenweise mit einem immer höheren Anteil an grünem Gas oder synthetischem Öl zu heizen. Ab 2045 dürfen Heizsysteme nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Alle Heizungen sowie der Bezug aus Wärmenetzen müssen spätestens dann auf 100 Prozent erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme umgestellt sein.
Strom sparen in der Urlaubszeit
Elektro- und Haushaltsgeräte brauchen Strom – auch wenn ihre Nutzer im Urlaub sind. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern hat Tipps, wie Verbraucherinnen und Verbraucher während der Urlaubszeit zu Hause Strom sparen.
Haushalte verbrauchen bis zu 20 Prozent ihrer üblichen Stromkosten, wenn ihre Bewohner im Urlaub sind. Dies liegt vor allem an Geräten, die auf Standby laufen. Mit ausschaltbaren Steckdosenleisten können Verbraucher diese Kosten vermeiden. Computer, Spielekonsolen und andere Unterhaltungselektronik sollten bei Nichtgebrauch komplett heruntergefahren und vom Stromnetz getrennt werden.
„Für ihr W-Lan können Nutzer automatische Abschaltzeiten in den Einstellungen festlegen“, sagt Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Braucht man das heimische Internet während eines Urlaubs nicht, kann man bei Routern bedenkenlos den Stecker ziehen.“ Das sollten Verbraucher auch bei nicht verwendeten Ladegeräten und Netzteilen tun. Vor Reiseantritt lohnt es sich, alle Räume auf Stromfresser hin zu überprüfen.
Kühlgeräte abtauen und Heizung auf Sommerbetrieb
Eine weitere Sparmöglichkeit bieten Kühl- und Gefrierschränke. Wenn Verbraucher diese vor ihrem Urlaub abschalten und abtauen, sparen sie doppelt: Während des Urlaubs verbrauchen die Geräte keinen Strom; nach der Rückkehr arbeiten sie dank des vorherigen Abtauens wieder effizienter. Lässt sich die Heizung individuell steuern, sollte sie auf Sommerbetrieb umgestellt werden.
Finger weg vom Sicherungskasten
Eins sollten Bewohner jedoch auf keinen Fall tun: die Sicherung herausnehmen. So wird zwar gar kein Strom mehr verbraucht. Eine unbedacht abgetaute Gefriertruhe oder eine ausgeschaltete Alarmanlage könnten bei der Heimkehr aber dafür sorgen, dass die Entspannung aus dem Urlaub ganz schnell wieder verfliegt.
Mit der Wärmepumpe kühlen
Mit einer Wärmepumpe kann man nicht nur effizient und klimafreundlich heizen, sondern im Sommer auch kühlen – in Zeiten des Klimawandels ein echter Mehrwert.
Eine Sole- oder Grundwasserwärmepumpe eignet sich für passives Kühlen. Dabei wird der Verdichter der Wärmepumpe nicht eingeschaltet. Es wird lediglich die niedrige Temperatur des Grundwassers oder des Erdreichs mit Hilfe des Wärmetauschers der Wärmepumpe auf das Heizsystem übertragen. Anschließend fließt kühles Wasser durch die Heizungsrohre zur Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung, was für Abkühlung sorgt.
Bei der aktiven Kühlung wird der Verdichter der Wärmepumpe eingeschaltet, die Wärmepumpe ist also „aktiv“. Dies ist aber nur mit einer sogenannten reversiblen Wärmepumpe möglich. Diese bietet die Möglichkeit der Prozessumkehr, also kühlen statt heizen, wie beim Kühlschrank.
Wichtig: klassische Heizkörper eignen sich nicht wirklich zum Kühlen. Dafür ist die Fläche der Heizkörper und damit deren Kühlleistung zu gering. In Kombination mit einer Flächenheizung ist der Kühleffekt etwas größer. Man kann auch die alten Heizkörper durch sogenannte Wärmepumpenheizkörper ersetzen. Diese sind mit einem Gebläse ausgestattet. Das sorgt für einen höheren Luftdurchsatz und somit für eine deutlich höhere Kühl-, aber auch Heizleistung.
Perfekt ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage, weil die Kühlfunktion ja in der Regel an sonnigen Tagen benötigt wird. Der Strombedarf kann dann mit dem selbst produzierten Solarstrom gedeckt werden.
Drei Tipps für kühle Räume trotz Sommerhitze
Nach einem wechselhaften Frühling startet der Sommer jetzt endlich durch. Die Kehrseite der langen Sonnentage: heiße Innenräume. Sigrid Goldbrunner von der Verbraucherzentrale Bayern hat drei Tipps für eine kurzfristige Kühlung.
Der Sommer ist endlich da – und viele Innenräume knacken in den nächsten Tagen die 30-Grad-Marke. Schlafen oder Arbeiten ist bei solchen Temperaturen jedoch schwer. Zahlreiche Tipps versprechen Kühlung, doch nicht alle sind hilfreich. „Das Wichtigste ist, die Hitze gar nicht erst in die eigenen vier Wände hereinzulassen“, sagt Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin der Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Denn sind Innenräume einmal heiß, ist es schwer, diese wieder abzukühlen.“
Die Expertin hat drei Tipps, um Wohnräume an heißen Tagen kühl zu halten:
- Bewohner sollten vor allem in den kühleren Nachtstunden oder früh am Morgen ausgiebig lüften – und nicht tagsüber. Am effektivsten ist ein Durchzug. Dabei kann man auch Schranktüren öffnen, denn auch hier speichert sich Wärme.
- Sind Jalousien, Roll- oder Klappläden tagsüber geschlossen, dienen sie als Hitzeschutz. Am wirksamsten sind dabei Vorrichtungen, die außen am Haus angebracht sind. Bei innenliegenden Jalousien oder Vorhängen sollten Verbraucher auf eine helle oder mit Metall beschichtete Außenfläche achten.
- Einen vergleichsweise preisgünstigen Schutz bieten reflektierende Sonnenschutzfolien. Sie können direkt auf die Fensterscheiben geklebt werden. Die Folien sorgen dafür, dass sich die Wohnräume weniger erwärmen, allerdings verdunkeln sie auch. Mieter sollten vorab mit ihrem Vermieter besprechen, ob sie Folien anbringen dürfen.
Die effektivste Möglichkeit ein Haus zu kühlen, ist eine gute Wärmedämmung. Hierzu sollte zunächst der Zustand des gesamten Gebäudes betrachtet und eine sinnvolle Reihenfolge der Maßnahmen festgelegt werden. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe einer Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern erfolgen.
CO2-Abgabe: Bei Öl und Gas droht Preisschock
Heizen mit Öl und Gas ist nicht nur klimaschädlich, sondern wird wohl auch immer teurer werden – nicht zuletzt wegen des steigenden CO2-Preises. Daher gilt der Rat, auf ein System mit erneuerbaren Energien, wie die Wärmepumpe, umzusteigen. Andernfalls drohen allein wegen der CO2-Bepreisung deutliche Mehrausgaben.
Aktuell liegt der CO2-Preis bei 45 Euro pro Tonne. Ab 2025 sind es dann 50 Euro. Für 2026 hat die Politik eine Preisspanne von 55 bis 65 Euro festgelegt. Das bedeutet: In einem nicht gedämmten Einfamilienhaus mit Ölheizung und einem typischen Jahresverbrauch von 3000 Litern müssen in 2024 bereits 425 Euro als CO2-Preis gezahlt werden, nächstes Jahr 523 Euro. Bei einer Gasheizung und einem analogen Verbrauch von 30.000 Kilowattstunden sind es aktuell 322 Euro, die 2025 dann auf 394 Euro steigen.
Ab 2027 wird der nationale CO2-Preis durch einen europäischen Emissionshandel für Gebäude und Verkehr abgelöst. Fortan wird nicht mehr der Preis, sondern die Menge der Emissionen festgelegt, die zum Erreichen der EU-Klimaziele höchsten ausgestoßen werden dürfen. Der CO2-Preis ergibt sich dann aus Angebot und Nachfrage. Schwer zu sagen, wie hoch er konkret sein wird. Laut Modellrechnungen könnte der CO2-Preis bereits 2030 auf 200 bis 300 Euro pro Tonne steigen – was die Heizkosten bei Öl und Gas kräftig in die Höhe treiben würde. Bei unserem Beispiel mit dem unsanierten Einfamilienhaus mit Ölheizung würden dann 2030 bei rund 300 Euro pro Tonne CO2 etwa 2500 Euro als CO2-Abgabe fällig.
Auf die Qualität des Heizungswassers achten
Was viele nicht wissen: die Heizungswasserqualität ist wichtig für die Effizienz und die Lebensdauer einer Heizungsanlage. Das Problem sind Kalkablagerungen an der Wandung des Wärmeerzeugers, die dafür sorgen, dass dieser nicht mehr die volle Wärmeleistung liefert. Die Effizienz der Anlage nimmt bei einer Kalkschicht von einem Millimeter bereits um 15 Prozent ab.
Die Ursache ist hartes, kalkhaltiges Wasser. Man kennt das bei Wasserkochern. Bei Temperaturen ab circa 50 Grad löst sich der Kalk aus dem Wasser – mit der Folge, dass sich schädliche Kalkablagerungen bilden, wenn beim Nachfüllen einfach nur Leitungswasser ins Heizsystem geleitet wird. Das gilt für alle Wärmeerzeuger – egal ob Öl- oder Gaskessel, Wärmepumpe oder Solarthermieanlage.
Nicht selten ist der Wärmetauscher einer Heizungsanlage mit einem richtigen Kalkpanzer überzogen und muss unter Einsatz von Chemie entkalkt werden. Dabei hätte das ziemlich einfach verhindert werden können. Seit vielen Jahren sind sogenannte Füllkombinationen zur Nachfüllung der Heizungsanlage auf dem Markt. Sie lassen sich ohne großen Aufwand – auch bei bestehenden Heizungsanlagen – einbauen und schützen vor Verkalkung, aber auch Korrosion. Wenn im Heizungssystem Wasser nachgefüllt wird, sorgt eine eingeschraubte Patrone dafür, dass das einfließende Leitungswasser in demineralisiertes Wasser umgewandelt und dabei entkalkt wird. Die Patrone arbeitet auf der Basis eines Mischbett-Ionenaustauschers.
Dachdämmung: von innen oder außen
20 bis 30 Prozent – so viel Heizenergie geht über ein nicht gedämmtes Dach verloren. Die Dachdämmung zählt damit zu den Sanierungsmaßnahmen mit den größten Energieeinspar-Effekten und erhöht dank des Schutzes vor Kälte und Hitze auch noch den Wohnkomfort.
Die Dämmmaßnahme kann dabei von innen, aber auch von außen durchgeführt werden. Die Sanierung von außen bietet sich vor allem an, wenn sowieso eine Dachsanierung notwendig wird. Einer der großen Pluspunkte: Ausgebaute Wohnräume unter dem Dach werden von der Sanierung nicht beeinträchtigt. Allerdings wird das Gebäude höher, weshalb die Maßnahme vorab mit der Baubehörde abzuklären ist.
Meist günstiger und einfacher umzusetzen ist die Dachdämmung von innen. Geübte Heimwerker können die Dämmung in Form von Natur- oder Mineralfaserplatten – zum Beispiel aus Holzfasern oder Steinwolle – auch selbst zwischen die Sparren klemmen. Damit die Feuchtigkeit aus der Raumluft nicht in die Dämmung eindringen kann, muss eine Dampfbremse als Abschluss sorgfältig verlegt und verklebt werden – am besten von einem Fachmann.
Oft haben die Sparren in Altbauten nur eine Stärke von zehn bis 15 Zentimetern, was den Energieeinspareffekt limitiert. Das reicht bei vielen Dämmstoffen auch nicht aus, um den notwendigen Dämmwert zu erreichen. In diesem Fall können bei der Sanierung von innen die Sparren aufgedoppelt werden, so dass mehr Dämmstoff zwischen die Sparren passt.
Möglichst schnell vom Verbrenner aufs E-Auto umsteigen
Sein Auto mit Verbrennermotor möglichst lange fahren oder schnell auf ein neues Elektroauto umzusteigen - was ist im Sinne des Klimaschutzes der bessere Weg? Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) kommt in seiner Studie zu einem eindeutigen Urteil: Der Klimavorteil bei Fahrten mit einem Elektroauto ist gegenüber einem Verbrenner-Pkw heute schon so groß, dass ein vorzeitiger Umstieg aufs E-Auto fast immer sinnvoll ist. Die einzige Ausnahme bilden die seltenen Fälle von echten „Garagenwagen“ mit einer Jahreslaufleistung von unter 3.000 Kilometern.
Hintergrund sind die im Vergleich zum Verbrenner sehr niedrigen CO2-Emissionen von E-Autos im Fahrbetrieb, da Strom in Deutschland bereits heute zu mehr als der Hälfte aus erneuerbaren Energien produziert wird und der Anteil ja weiter steigt. Dadurch, aber auch weil bei der Batterieproduktion immer mehr auf Ökostrom zum Einsatz kommt, gleicht sich der Nachteil der energieaufwändigen Batterieherstellung fürs E-Auto schnell aus. Noch besser fällt die CO2-Bilanz natürlich aus, wenn Solarstrom von der eigenen Photovoltaikanlage zum Laden des E-Autos genutzt wird - was immer häufiger der Fall ist.
Übrigens: Auch finanziell lohnt sich auf Dauer in vielen Fällen der Wechsel zum Elektroauto - nämlich wegen der geringeren Betriebskosten (weniger Reparaturen, geringe Ladekosten, keine Kfz-Steuer).
Mit grünem Wasserstoff heizen?
Klimafreundlich mit grünem Wasserstoff heizen – diese Vision wird gerne als zukunftsfähige Lösung verkauft.
Tatsächlich lassen manche Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer aktuell sogenannte H2-Ready-Gaskessel installieren – im Glauben, später damit überwiegend mit Wasserstoff heizen zu können. Doch alles deutet darauf hin, dass Heizen mit Wasserstoff nicht nur ein teures, sondern auch ein leeres Versprechen ist.
Zum einen ist grüner Wasserstoff auf absehbare Zeit knapp. In vielen Bereichen, wie in der Stahlindustrie, wird mit Hilfe erneuerbarer Energien hergestellter Wasserstoff alternativlos sein und daher zum Heizen nicht zur Verfügung stehen.
Und überhaupt:
Die heutigen H2-Ready-Heizungen sind auf eine Beimischung von 20 Volumenprozent Wasserstoff ausgelegt und können gar nicht mit reinem Wasserstoff betrieben werden. Diese Heizungen müssten bis 2040, wenn Bayern laut Klimaschutzgesetz klimaneutral sein will, erneut ausgetauscht oder umgebaut werden. Ein weiterer Punkt: Die Zahl der Haushalte, die mit Gas heizen, wird deutlich abnehmen. Entsprechend werden die Netzentgelte auf immer weniger Schultern verteilt, die Kosten steigen für die einzelnen Haushalte.
Was Zahlen, Schneeflocke und Sonne bedeuten
In zahlreichen bayerischen Haushalten kommen Thermostate ohne digitale Anzeige zum Einsatz. Doch was bedeuten eigentlich die darauf abgebildeten Zahlen? Und wofür stehen Schneeflocke und Sonne? Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern klärt auf.
Die Zahlen auf den Thermostaten entsprechen – entgegen einer oft geäußerten Vermutung – nicht der Heizleistung, sondern der gewünschten Raumtemperatur. Bei den gängigen Thermostaten mit fünfstufiger Skala stehen die einzelnen Stufen für:
5: circa 28 Grad Celsius
4: circa 24 Grad Celsius
3: circa 20 Grad Celsius
2: circa 16 Grad Celsius
1: circa 12 Grad Celsius
Die Striche zwischen den Zahlen ermöglichen eine noch genauere Abstufung der Raumtemperatur. „Wer bei der Einstellung des Thermostats mit Bedacht vorgeht, kann bares Geld sparen“, erklärt die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern. Denn mit jedem Grad höherer Raumtemperatur erhöhen sich die Heizkosten um rund sechs Prozent. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt, Thermostate nicht höher als auf Stufe 3 zu stellen. Übrigens heizt eine Heizung auf Stufe 3 einen kalten Raum genauso schnell auf wie bei Stufe 5.
Mond und Sterne
Auf Stufe 3 der meisten Thermostate ist neben der Zahl das Symbol einer Sonne abgebildet. Dieses zeigt die optimale Temperatur für Räume, in denen sich Menschen tagsüber aufhalten. Nachts ist eine Temperatur von 16 Grad ausreichend, für die das Mond-Symbol steht. Tiefer sollte die Temperatur nicht sinken, da sich sonst Schimmel bilden kann. Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen sollten ebenfalls geschlossen sein, um Schimmel zu vermeiden.
Der Stern oder die Schneeflocke zeigen hingegen die kälteste Stufe eines Thermostats an. Sinkt die Raumtemperatur an kalten Wintertagen unter 6 Grad, springt die Heizung automatisch an und schützt Rohre und Heizung vor Frostschäden und verhindert damit teure Reparaturen.
Richtig heizen und kräftig sparen
Mit der richtigen Einstellung ihrer Heizung und einfachen Maßnahmen können Verbraucherinnen und Verbraucher Energie und Geld sparen und gleichzeitig das Klima schonen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern gibt hilfreiche Tipps.
Auch wenn Heizen in diesem Jahr voraussichtlich günstiger wird als 2022, verschlingt das Erwärmen von Räumen in Privathaushalten rund 70 Prozent der Gesamtenergiekosten. Senken Bewohner diese Kosten, macht sich dies umgehend in ihren Geldbeuteln bemerkbar.
Die optimale Raumtemperatur
Jedes Grad niedrigere Raumtemperatur senkt den Verbrauch um rund sechs Prozent. Angenehm warm sollte es dennoch bleiben. Im Wohnzimmer rät die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern daher zu 20 Grad. Im Schlafzimmer reichen hingegen oft 18 Grad, in weniger genutzten Räumen sogar 16 Grad. Auch nachts und wenn niemand zu Hause ist, können Verbraucher die Temperatur senken. Kälter als 16 Grad sollte es jedoch nicht werden, da sonst Schimmel droht. Ein programmierbarer Thermostat hilft beim Einstellen von Zeit und Temperatur.
Richtig lüften hilft beim Sparen
Die wichtigste Regel beim Lüften in der Heizperiode lautet: Mehrfach täglich stoßlüften statt Fenster dauerhaft kippen. Bewohner sollten ihre Fenster komplett für wenige Minuten, möglichst mit Durchzug, öffnen. Dies sorgt für einen schnellen Luftaustausch, ohne dass die Wände auskühlen.
Keine Möbel und Vorhänge vor dem Heizkörper
Heizkörper sollten nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge abgedeckt werden. Nur so ist die Leistung der Heizung voll nutzbar und die Thermostate funktionieren optimal. Da auch Flusen und Staub die Wärmeabgabe mindern können, sollten die Heizkörper zudem regelmäßig entstaubt werden.
Auch Luft im Heizsystem sorgt für einen erhöhten Energieverbrauch. Um Heizkörper zu entlüften, können Verbraucher das Entlüftungsventil mit einem speziellen Schlüssel öffnen und die eingeschlossene Luft entweichen lassen. Sobald nur noch heißes Wasser austritt, sollte das Ventil wieder fest verschlossen werden. Bei Häusern oder Wohnungen mit mehreren Etagen sollten zunächst die Heizkörper in den unteren und zum Schluss die in den obersten Etagen entlüftet werden.
Fenster und Außentüren abdichten
Undichte Fenster und Außentüren sorgen nicht nur für unangenehme Zugluft. Durch sie heizen Verbraucher sprichwörtlich zum Fenster hinaus. Ob eine Erneuerung der Dichtung oder ein Nachjustieren nötig ist, lässt sich mit einem Blatt Papier testen. Dieses klemmt man zwischen Fensterrahmen und -flügel. Lässt es sich bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen, ist das Fenster an dieser Stelle dicht.
Bei Fragen zur Heizung hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt und die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Mit Sanierungsfahrplan Fehler vermeiden
Einen guten Plan zu haben, ist immer besser, als einfach nur drauf los zu werkeln. Ganz besonders gilt das für die energetische
Sanierung eines Gebäudes. Hier kann viel schiefgehen, wenn die einzelnen Schritte nicht sinnvoll aufeinander abgestimmt sind.
Verhindert wird das mit dem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), den ein dafür qualifizierter Energieeffizienz-Experte erstellt. Er sorgt dafür, dass die Maßnahmen in ein Gesamtkonzept für das Gebäude integriert werden. Künftige Sanierungsarbeiten werden gleich mitgedacht.
Der Sanierungsfahrplan zeigt auf, welche Maßnahmen am sinnvollsten sind und wie ein Effizienzhaus-Standard erreicht werden kann. Und der Hausbesitzer erfährt, welche staatlichen Förderprogramme man dafür nutzen kann.
Übrigens: Liegt ein individueller Sanierungsfahrplan vor, wird bei der Umsetzung einer darin empfohlenen Maßnahme die Standard-Förderung um fünf Prozent erhöht. Wer beispielsweise seine alte Ölheizung gegen ein klimafreundliches Heizsystem austauscht, bekommt dadurch bis zu 50 Prozent Zuschuss.Und von den Kosten für das Erstellen des individuellen Sanierungsfahrplans übernimmt der Staat bis zu 80 Prozent.
Hohe Raumluftqualität dank Komfortlüftung
Spätestens seit Corona ist jedem klar, wie wichtig ein regelmäßiger Luftaustausch für die Lufthygiene ist. Lüftungsanlagen bieten dabei viele Vorteile gegenüber der Fensterlüftung und sorgen für einen Komfortgewinn. Zum einen wird den Räumen permanent Frischluft zugeführt. Gleichzeitig wird die verbrauchte Luft abgesaugt – bei einer zentralen Lüftungsanlage mit Hilfe eines Leitungssystems, bei dezentralen Systemen mit Hilfe von Geräten, die in die Außenwände eingebaut werden können. Ersteres ist die effizientere Variante und bietet sich insbesondere für Neubauten an. In den Bestandsgebäuden, in denen die nachträgliche Verlegung der Lüftungsrohre in Wänden oder Decken oft schwierig ist, kommen häufig dezentrale Systeme zum Einsatz.
Der Clou ist die Wärmerückgewinnung in der kalten Jahreszeit: integrierte Wärmetauscher sorgen dafür, dass die Abluft ihre Wärme an die hereinströmende Frischluft abgibt. Im Gegensatz zur Fensterlüftung sind die Wärmeverluste minimal. Das steigert den Komfort und senkt die
Heizkosten deutlich. Anders als bei geöffneten Fenstern dringen auch keine Geräusche in die Räume ein. Allergiker atmen ebenfalls auf. Denn die Lüftungsgeräte können mit Pollenfiltern ausgestattet werden.
Mit kleinen Maßnahmen Heizenergie sparen
Die Gas- und Ölpreise steigen und damit auch die Heizkosten. Dabei lässt sich schon mit kleinen Maßnahmen der Energieverbrauch
senken, indem man beispielsweise die Heizkörper entlüftet. Dazu werden am besten an den Heizkörpern die Thermostate voll aufgedreht. Optimal heizt ein Heizkörper, wenn er im oberen Bereich von vorne bis hinten gleichmäßig warm ist und nach unten hin Temperatur verliert. Ist das nicht der Fall oder hört man ein Gurgeln, müssen die Heizkörper entlüftet werden.Damit die Heizkörper und Thermostate optimal arbeiten, dürfen sie nicht durch Vorhänge verdeckt werden oder ein Möbelstück davor steht. Der Heizkörper sollte gut die Wärme abgeben können und der Fühler guten Kontakt zur Raumluft haben.
Übrigens: Beim Heizen sollten alle Thermostate im Raum auf dieselbe Stufe eingestellt werden, einen Heizkörper voll auf und den anderen ganz zu zudrehen, ist ineffizient. Ebenfalls vor dem Start der Heizperiode sollte man den Wasserdruck in der Heizungsanlage prüfen. Er lässt sich beim Heizkessel am Manometer ablesen. Bei Einfamilienhäusern sollte der Wert zwischen einem und zwei Bar liegen. Ist der Wasserdruck zu niedrig, kann das System Luft „ziehen“.
Bewusster Kleidung kaufen
60 neue Kleidungsstücke kauft statistisch gesehen der Durchschnittsdeutsche im Jahr. 20 Prozent davon landen sofort im Schrank und werden nicht ein einziges Mal getragen. Studien kommen zum Ergebnis, dass der Anteil des Bekleidungs- und Schuhsektors an den weltweiten Treibhausgasemissionen bei über acht Prozent liegt. Die Zahlen zeigen: Wir müssen auch in puncto Kleidung unser Konsumverhalten ändern.
Vor jeder Shopping-Tour sollte also die Frage stehen: Was brauche ich wirklich? Hier noch schnell ein T-Shirt kaufen, nur weil es ein echtes Schnäppchen ist? Das sollte man lieber lassen. Nur ein Beispiel: Ein einfaches weißes T-Shirt aus Baumwolle, das etwas über 200 Gramm wiegt, verursacht in der Summe etwa sieben Kilogramm Kohlendioxid, bis es das erste Mal getragen wird – angefangen von der Produktion, über die Verpackung, den Transport bis hin zum Verkauf. Noch viel schlechter sieht die CO2-Bilanz bei einem Oberteil aus synthetischen Chemiefasern, zum Beispiel Polyester, aus, für deren Produktion Erdöl benötigt wird.
Eine gute Alternative bieten Kleiderflohmärkte und Tauschbörsen. Inzwischen gibt es auch im Internet Anbieter für Secondhand-Kleidung. Hier sind häufig wirklich gute erhaltene Textilien zu sehr niedrigen Preis dabei.
Mit kleinen Maßnahmen Heizenergie sparen
Schon mit einfachen Mitteln kann Heizenergie eingespart werden. Möbel und Vorhänge vor Heizkörpern beispielsweise behindern die Wärmeausbreitung und sollten deshalb dort entfernt werden. Das gilt auch für Heizungsverkleidungen sowie Wäschestücke und Handtücher, die zum Trocknen über oder vor den Heizkörper gehängt werden. In wenig genutzten Räumen, bei Abwesenheit und auch während der Nacht kann zudem die Raumtemperatur abgesenkt werden, allerdings nicht unter 14 bis 16 Grad um Feuchte oder Frostschäden zu vermeiden. Fenster in Dauerkippstellung treiben den Energieverbrauch in die Höhe. Besser ist es, drei- bis viermal täglich für zwei bis fünf Minuten bei weit geöffneten Fenstern zu lüften. Währenddessen sollte man die Ventile der Heizkörper schließen, sonst laufen sie auf Hochtouren.
Ebenfalls gut zu wissen: Wenn Heizkörper gluckern und nicht mehr richtig warm werden, müssen sie entlüftet werden. Denn bei Luftblasen im Heizsystem funktioniert die Wärmeabgabe nicht mehr so gut. Und noch ein Tipp: Wer nach Einbruch der Dunkelheit die Rollläden herunter lässt, senkt die Heizkosten und erhöht den Wohnkomfort. Denn zwischen Fensterglas und Rollladen bildet sich ein Wärmepuffer.
Rollladenkästen dämmen: niedrigere Heizkosten, höherer Wohnkomfort
Rollladenkästen ohne Dämmung sind bei Altbauten eine der Hauptursachen für starke Wärmeverluste und mangelnden Wohnkomfort. Häufig trennt nur eine dünne Kastenwand Außen- und Innenbereich, die Gurtdurchführung bietet Zugluft freie Bahn. Die Folge sind erhöhte Heizkosten und Schimmel-Gefahr. Ist der Rollladen noch funktionsfähig und ein neuer Rollladenkasten kommt nicht in Betracht, können Hausbesitzer mit einer Dämmung des Rollladenkastens einiges bewirken. Schon zwei bis vier Zentimeter starke Dämmplatten reduzieren die Wärmeverluste beim Rollladenkasten um bis zu 50 Prozent. Zugluft am Kastendeckel lässt sich mit Dichtungsbändern beseitigen, alternativ kann auch Silikon für die Abdichtung zum Einsatz kommen. Für die Gurtdurchführung sind Bürstendichtungen erhältlich. Die Dämmung können Hausbesitzer entweder bei einem Rollladenbauer in Auftrag geben oder selbst erledigen. Dafür lassen sich Dämmplatten auf die Größe des Rollladenkastens zuschneiden und einbauen. Darüber hinaus sind mittlerweile auch spezielle Dämmsets für die Rollladenkastendämmung erhältlich, die biegsame Dämmschalen enthalten..
Mit Lüftungsanlage Heizenergie sparen und den Wohnkomfort steigern
In alten Häusern besteht oft ein permanenter Luftaustausch durch undichte Fenster, was zu unnötig hohen Energieverlusten führt. Mit dem Einbau neuer Fenster reduziert sich der Wärmeverlust, aber auch der Luftaustausch. Dann ist eine ausreichende Lüftung für den Wohnkomfort unverzichtbar. Lüftungsanlagen sind in gut gedämmten Neubauten und energetisch sanierten Altbauten eine sinnvolle – und sehr komfortable – Alternative zur klassischen Fensterlüftung. Die Anlagen sorgen zuverlässig für eine gleichbleibend hohe Raumluftqualität bei einem geringen Energieverbrauch. Luftschadstoffe und hohe Kohlendioxyd-Konzentrationen werden sicher abgeführt und die Luftfeuchtigkeit auf ein unschädliches Maß begrenzt. Um einem immer noch weit verbreiteten Vorurteil vorzubeugen: Auch in einem Haus mit Lüftungsanlage dürfen selbstverständlich die Fenster geöffnet werden, aber man muss es eben nicht. Es gibt die Möglichkeit des Einbaus einer zentrale Lüftungsanlagen oder von dezentralen Geräten.
„Energieschleudern“ haben es auf dem Immobilienmarkt schwer, so die Erfahrung von Branchenfachleuten. Denn potenzielle Käufer legen immer größeren Wert auf eine gut gedämmte Gebäudehülle, dreifachverglaste Fenster und eine energiesparende Heizanlage – wegen der geringeren Energiekosten, aber auch aufgrund des deutlich höheren Wohnkomforts. Auch die Nutzung regenerativer Energiequellen durch Photovoltaik und Solarthermie steigert den Wert eines Gebäudes beträchtlich. Wer also beim Bau eines neuen Hauses oder der Sanierung eines Bestandgebäudes auf Energieeffizienz setzt, investiert nicht nur in die Gegenwart, sondern auch in Zukunft. Für Mietobjekte ist Energieeffizienz ebenfalls ein wichtiges Wertkriterium, denn die Mieter schauen bei der Wohnungsauswahl sehr genau auf die Nebenkosten – und den Wohnkomfort. Wichtig: Je länger eine Sanierung hinauszögert wird, desto schlechter wird die Bausubstanz. Eine energetische Sanierung sollte also nicht auf die lange Bank geschoben werden – zumal es derzeit äußerst attraktive Förderprogramme gibt.
Weitere Energietipps und Informationen von eza! finden Sie hier:
www.eza-allgaeu.de oder Sie fragen bei Ihrem eza!-Energieberater unter 0180 5333522 (14 Cent pro Min.) nach.
DENA - Energie-Effizienz
Auch die Deutsche Energie-Agentur DENA hat zahlreiche Tipps für die privaten Haushalte.
Die Initiative Energie-Effizienz hat vielfältige Energiespar-Tipps rund um den Haushalt zur Beleuchtung, für Haushaltsgeräte und z. B. für Stand-by Geräte für Sie zum Herunterladen bereit. Besuchen Sie die Seite und klicken hier auf www.stromeffizienz.de.